Mein erster Tag am Stall....


Hallo,

ich bin Jojo, ein echt schmucker kleiner West Highland Terrier und gehöre meinen  menschlichen Eltern, also Frauchen und Herrchen. Denen gehört übrigens auch ein toller Offenstall. Da Herrchen mir endlich mal die Tastatur überlassen hat, nutze ich diese seltene Gelegenheit um mich zu outen. Ich kann Euch sagen, es gibt echt ne Menge zu erzählen. Aber erstmal muss ich mit meinen großen Pfoten diese saukleinen Tasten erwischen, sonst kann das hier doch kein Aas lesen. Daher bitte ich um Verständnis bzgl. möglicher Tipfählär.... Ei du mai wäri bäst ;-)

Als genötigter ehemaliger Stallhund und als kleiner dazu ist das schon eine harte Nummer hier gewesen. Alles ist groß, hoch, unerreichbar. Voll doof, aber wohl nicht zu ändern. Als ich das erste Mal zum Stall mitgenommen wurde, wusste ich nicht, was mich erwartet. Ich fahre ja für mein Leben gerne Auto, hab mein Geschirr nebst Leine am Gurthalter und kann so bei offenem Fenster mir den Fahrtwind um die Nase wehen lassen und alle Düfte aufnehmen, ach ist das herrlich....

Aber weiter im Text. Die Ankunft ging ja noch. Ausgestiegen und gleich die Nase in die Luft, danach á la Staubsauger auf den Boden geheftet und los geschnuppert. Eine Weile klappte das auch, doch dann kam Herrchen´s Ruf, der Typ nervt ab und zu echt total, und ich musste ihm folgen. Herrchen ging auf so ein komisches langes Ding zu, mit vielen Löchern und leicht silbrig. Er nestelte oben an so einem bunten Kasten herum, öffnete einen Teil dieses komischen langen Dingens und ging durch, ich musste ihm folgen, grrr.

Damit begann meine Zeit am Stall. Ich bin ja wirklich gerne bei meinen menschlichen Eltern, aber hier riecht das verdammt komisch und ist auch ziemlich schmutzig. Wohnen wir jetzt etwa hier??? Egal, ich quetschte mich also durch dieses Tor und sah auf einmal große dunkle Schatten auf mich zukommen. Fand ich gar nicht witzig und machte mich daher klein in der Hoffnung übersehen zu werden. Leider dumm gelaufen, diese großen Schatten, Herrchen nennt sie Pferde, hatten (zum Glück nur kurzes) Interesse an mir. Ich aber nicht an ihnen und so flitzte ich schnell in dieses Ding aus Stein. Herrchen nannte es Stall. Dachte, hier bin ich sicher. Aber diese großen Schatten kamen mir neugierig hinterher. Doch da tat sich plötzlich eine rettende Tür auf, nämlich die zur Sattelkammer. Nu aber schnell rein, denn hier schienen diese großen Schatten nicht reinkommen zu dürfen. Geschafft, puuuh....

Auch hier wieder ist alles so groß, so hoch, so unerreichbar. Das ist ja zum Glück nun nach der langen Zeit und meinen vielen Besuchen Schnee von gestern, hab´ mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber schon hatte ich ein neues Problem, eines auf 4 Pfoten. Herrchen nennt dieses Ding Caspar und ist offenbar eine Katze, ich riech´ das doch genau!! Wir hatten kurzfristig eine kleine Meinungsverschiedenheit, aber danach waren wir "ziemlich gute Freunde" ;-)

Herrchen scheint hier so etwas wie ein Hiwi zu sein. Läuft hier in seinem komischen Klamotten rum, sammelt alles vom Boden auf und wirft es in so eine Art rollbare Wanne, nennt es Schubkarre. Wenn Herrchen erst alles aufsammelt, warum wirft er es dann wieder weg?? Ich sag´ ja,der Typ ist echt schräg. Naja, auf jeden Fall ging er mit dieser Schubkarre weg, kam aber bald wieder, diese Schubkarre schien leer. Da mir noch immer ein wenig mulmig war, blieb´ ich zunächst im sicheren Stall und schaute von dort aus Herrchen bei seinem Herumgelaufe zu, für mich ein wenig planlos. Ich behielt ihn aber im Auge und meine Meinung lieber für mich ;-)

Hach,  ist das alles aufregend. Im Frühjahr blühte alles auf und ich konnte Herrchen erstmals auf die Weide folgen. Was am Stall die vielen Häufchen der Pferde, meine sind viel kleiner und riechen strenger, hihi, sind die Hügelchen auf der Weide. Für mich jedenfalls ein ewiges Auf und Ab, macht aber höllischen Spaß. Schnuppern, rumtollen, im Gras wälzen und dabei auch mal braun werden.... was für ein tolles Hundeleben, gefällt mir ;-) Bis auf die Dusche später, Herrchen mag mich wohl nicht in Weißbraun....

Wenn nur Herrchen nicht dauernd nerven würde mit seinem Gerufe, aber was soll´s. Bin doch schon groß, hab 2 Ohren und mich inzwischen daran gewöhnt. Aber auch auf der Weide treiben sich diese großen Schatten rum, vor denen hab ich noch immer gehörigen Respekt. Aber sie tun mir ja zum Glück nichts. Eines muss ich aber mal loswerden.... das sind hier ja verdammt lange Strecken die ich so zu laufen habe. Aber das Herumtollen auf der Weide entschädigt wieder für alles. Gut übrigens das ich ein helles weißes Fell habe, so kann ich gut gesehen werden.

Es gibt auf jeden Fall für mich am Stall viel zu erleben. Ich bin gerne hier.  Genieße die Gesellschaft von Herrchen, schaue den Hotties beim fressen und spielen zu, lasse den Wind um meine Nase wehen und freue mich einfach nur meines (Hunde)Lebens....

Oft ist auch Frauchen mit von der Partie, die lässt mir wenigstens mehr freie Pfote, soziale Tante eben. Dann gibt es noch andere Menschen die ich kennen lernen durfte. Alle wirklich nett. Streicheln mich, scheinen mich zu mögen, geht also ok. Nur nicht zuviel grapschen, klar? Das wäre dann also auch geklärt.

Upps, Herrchen scheint so langsam fertig zu sein mit seinem planlosen Herumgelaufe. Nölt oft ein wenig rum, aber ich glaube, ihm hört eh keiner zu. Egal, ich mag ihn trotzdem sehr, er ist sehr lieb und gut zu mir!

Endlich, es scheint heim zu gehen. Herrchen geht wieder durch dieses löchrige Ding, ruft mich und verriegelt dann das Tor. Geht zum Lichtschalter, ich muss ins Auto und los geht die wilde Fahrt heim.  Was für ein Tag. Schnell noch ein wenig futtern und dann bloß die Augen zu, lummern, träumen....

Bis zum nächsten Mal.
Euer Jojo